Ein besonderes Anliegen der Stiftung ist die Erstellung eines Werkverzeichnisses, insbesondere der Bildwerke. Unseres Wissens gibt es ein solches Gesamtwerkverzeichnis noch nicht. Das Bô Yin Râ-Werkverzeichnis soll alle vom Verfasser veröffentlichten Schriften und alle Werke der darstellenden Kunst aus der Hand des Künstlers enthalten.
Das oberste Ziel des Verzeichnisses ist die Erhaltung des Werks selbst – so originalgetreu und vollständig wie möglich. Das Bô Yin Râ-Werkverzeichnis wird demnach nicht bloß eine Liste mit Titeln, sondern vor allem ein Archiv mit Reproduktionen in Wort und Bild. Es ist geplant, Sie mit Fortschreiten des Vorhabens an dieser Stelle daran teilhaben zu lassen.
Die nachfolgenden Gemälde wurden von der Deutschen Bô Yin Râ-Stiftung digitalisiert und wir machen sie – Landschaften und vor allem geistliche Bilder – hier zur meditativen Betrachtung am Bildschirm zugänglich.
Die Originaltreue der hochqualitativen Bildaufnahmen des entstehenden Bildarchivs von etwa je 1-2 GB Größe lässt sich allerdings nicht am Bildschirm ermessen. An üblichen Bildschirmen würde man im Vollbild keinen Vorteil der Originaldaten gegenüber den hier in Farbtiefe und Auflösung reduzierten Webdateien erkennen. Das liegt an der Begrenzung auf 8 Bit Farbtiefe, der kleineren Auflösung und vor allem der fehlenden Farbkalibrierung bei gewöhnlichen Bildschirmen. Dass man am Bildschirm und im Bildbetrachtungsprogramm nach Gutdünken an Helligkeit, Farbsättigung, Farbtemperatur usw. herumspielen kann, tut ein Übriges.
Ganz grundsätzlich lässt sich feststellen, dass eine im Tageslicht aufleuchende materielle Reproduktion dem Originalgemälde per se näher kommt als ein selbstleuchtendes, virtuelles Bild, welches zu seiner optimalen Wirkung Dunkelheit verlangt.
Die meisten werden zudem eine ungestörte Hingabe bei greifbaren, „handfesten“ Bildern eher erreichen als am Rechner, der die Neigung hat, seine eigene Aufmerksamkeit einzufordern. Im Ergebnis sehen wir die Kunstdrucke als Ziel des Bildarchivs an und die digitalen Daten als Mittel zum Zweck.
Deshalb freuen wir uns, dass diese Gemälde beim
Verlag Magische Blätter
als hochwertiger Kunstdruck angeboten werden können.
Dort finden Sie weitere Informationen zu den Drucken. Es wird nur der Preis des ausführenden Unternehmens für Druck und Versand erhoben. Die Deutsche Bô Yin Râ-Stiftung stellt die Bilddaten kostenlos zur Verfügung.
Bei den Kunstdrucken können Sie sich wegen der Farb- und sonstigen Detailtreue darauf verlassen, dass die Gemälde wie vom Künstler beabsichtigt wirken.
Wenngleich also die Möglichkeit zu einer im Physischen verankerten, dauerhafteren Nachbildung der Kunstwerke als Beweggrund für die Errichtung des Bildarchivs im Vordergrund steht, sollen die für die Bildschirmansicht eingerichteten „scheinbaren“ Bilder nicht verheimlicht werden.
Den Bildern haben wir nachfolgend Texte beigegeben und das einzige Anliegen dieses Vorwortes ist die Absicht darzulegen, wie sie eingeordnet und – mehr noch – wie sie auf keinen Fall missverstanden werden wollen.
In seinem Buch Das Reich der Kunst (aus dem Kapitel Kunst-„Erklärung“, wie auch die folgenden Zitate) schreibt Bô Yin Râ sinngemäß, dass sich nirgends die grundfalsche Auffassung weiter Kreise vom Schaffen und Werk des bildenden Künstlers deutlicher ausspreche als im Verlangen, Kunst „erklärt“ zu bekommen. Was sich mit Worten näherbringen lasse – so lässt sich dem Sinne nach und gekürzt zitieren –, gehe niemals die Kunst als solche an.
„S e h e n , sehen und w i e d e r sehen, — u n b e i r r t durch eigene Vorurteile, eigene Vorliebe oder Abneigung, — nur geleitet durch das Bestreben, offenen Auges und mit allen Kräften des Einfühlungsvermögens das innere „organische” L e b e n im Kunstwerk entdecken zu wollen, — das ist der einzige Rat, den man allen geben kann ...“
„Erklärung“ ist dementsprechend genau nicht der Zweck der beigegebenen Texte und dieser Hinweis richtet sich gleichermaßen an diejenigen, die eine Erklärung suchen als Grundlage für ihr Urteil über das Kunstwerk oder Abkürzung der eigenen Auseinandersetzung damit, wie an diejenigen, die Bô Yin Râs Aufschlüsse über das Wesen der Kunst verinnerlicht haben und nun mit Ablehnung auf jedwede Art von Mitteilung über ein Kunstwerk reagieren in der Annahme, es solle ihnen etwas erklärt werden.
Weshalb dann nicht einfach die Bilder wortlos aufreihen?
Was wir uns von den begleitenden Worten erhoffen, gleicht etwa der Funktion einer ansprechenden Verpackung beim Geschenk. Die Geschenkverpackung kennzeichnet den Inhalt als etwas Besonderes und hebt ihn aus seiner Umgebung heraus. Das langsame Auspacken bringt die zuvor im Alltäglichen schweifenden Gedanken zur Sammlung. Wenn dann das Geschenk selbst vor uns steht, wird kaum einer dessen Wert nach dem Geschenkpapier beurteilen oder in der nun beiseite gelegten Verpackung ein Hemmnis sehen, es bestimmungsgemäß zu verwenden.
Ein hin und wieder eingestreuter Satz über Wegstationen des Kunstwerkes nach seiner Entstehung mag eine Ahnung aufschimmern lassen von dem Glück, dieses Bild hier und jetzt wie am ersten Tag anschauen zu dürfen. Das ist alles andere als selbstverständlich und ein stiller Dank den ungenannten Besitzern dies- und jenseits, die über alle Jahrzehnte das Gemälde in Ehren hielten, in schwierigen Zeiten bewahrten und schließlich der Welt durch ihre Zustimmung zur Reproduktion zurückgaben, wird die anschließende Einfühlung in das Kunstwerk nicht stören.
Angaben von Entstehungszeit und Ort des Motivs, die sich aus der Bilddarstellung allein nicht erschließen, stellen eine Verbindung her zu biographischen Begebenheiten, die der Künstler selbst in seinen Schriften für erwähnenswürdig hielt. Ob und wie ihn diese Kenntnis anregt, bleibt ganz dem Empfänger überlassen. Anderes hat seinen Zweck erfüllt, wenn es den Verstand von fruchtlosen Vermutungen abhält und dadurch zur Aufnahmebereitschaft des Wesentlichen beiträgt. Wenn in wenigen Fällen die sprachliche Beigabe Bezug auf die bildliche Darstellung nimmt, dann höchstens in der Absicht, den Adressaten zu eigener, eingehender Betrachtung zu ermutigen:
„I d e e n , die sich mit dem V e r s t a n d e erfassen, oder in Worten wiedergeben lassen, mögen seelisch erheben und begeistern können, aber sie sind niemals imstande, das innere L e b e n der zu einem Kunstwerk vereinten Formen und Farben zu ersetzen.“
Seelisch erheben und begeistern: das ist nicht gerade wenig, aber selbst ein kleiner Gewinn wird sich nur unter der Bedingung ziehen lassen, von den in Worten wiedergegebenen Ideen nicht das Unmögliche zu erwarten: den Schlüssel zum inneren Leben im Kunstwerk.
* * *
Der im Text genannte Vortrag Symbolform und Wirklichkeit in den Bildern des Malers Bô Yin Râ wie auch die Bücher Der Maler Bô Yin Râ und Griechenlandskizzen von Rudolf Schott sind beim Kober-Verlag erhältlich.
Die angegebenen Maße bedeuten Höhe x Breite jeweils in cm und beziehen sich auf die Originalgröße. Alle Gemälde wurden in Öl auf Leinwand ausgeführt, bei den Zeichnungen variiert die Technik.
Sie können höher aufgelöste Fotos durch Klicken auf die Vorschaubilder ansehen. In der Regel kann man mit der Funktionstaste F11 für PC und Ctrl-Cmd-F für MAC in den Vollbildmodus schalten (und zurück), wobei alles störende Beiwerk auf dem Bildschirm verschwindet.
Falls Sie die Bilder herunterladen wollen, nutzen Sie bitte nachfolgenden ZIP-Ordner, sonst lassen sich die richtigen Dateinamen nicht transportieren.
Bitte beachten Sie, dass nur die rein private Verwendung der Bilddateien zulässig ist (–> Urheberrechte). Die rein private Nutzung schließt zwar einen Ausdruck der hier zur Bildschirmansicht gegebenen, reduzierten Dateien zum Eigengebrauch ein, es ist aber schade, wenn Sie sich damit begnügen. Der Qualitätsunterschied zu den Kunstdrucken ist sehr groß. Näheres finden Sie in diesem Dokument, u.a. im Kapitel Preis.
Möchten Sie die Bilder jetzt herunterladen?
Titelblatt
Inhaltsverzeichnis
Text
Träumer und Realist
Die Selbstquäler
Müde Seelen
Die stillste Straße
Der Weg der Fertigen
Der weiße Weg
Zweifel
Am Traumquell
Im Lande der Sichersten
Scherzo infinito
> Klicken Sie auf das Bild, um die einzelnen Bilder anzusehen.
Maße der Zeichnungen:
1. Träumer und Realist 16,1 x 14,9
2. Die Selbstquäler 19,1 x 15,8
3. Müde Seelen 16,1 x 16,4
4. Die stillste Straße 16,8 x 16,5
5. Der Weg der Fertigen 17,0 x 17,7
6. Der weiße Weg 17,1 x 16,9
7. Zweifel 18,2 x 16,9
8. Am Traumquell 16,9 x 18,2
9. Im Lande des Sichersten 16,6 x 15,2
10. Scherzo infinito 14,1 x 13,4
Aufnahmedatum: 27.4.2022
„Aus dem Traumland“ ist ein Zyklus von zehn (höchstwahrscheinlich) Tuschfederzeichnungen, der 1906 im Berliner Verlag zusammen mit dem gedruckten Einstimmungstext und Inhaltsverzeichnis vervielfältigt und veröffentlicht wurde. Die Vorlage für die hier gezeigten Bilder waren allerdings weder die Originalzeichnungen noch die Mappe von 1906, sondern eine photographische Reproduktion frühestens aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts, wie eine Papieranalyse ergab. Die weißen Photopapiere sind mit ihrem oberen Rand auf einen DINA4-Karton geklebt, alles zusammen eingelegt in eine Mappe in der Kartonfarbe.
Es ist erstaunlich, dass dieses „Ergebnis der Nacht“ zeitgleich mit den ersten geistlichen Bildern und mit den ersten Niederschriften der Lehrwerktexte entstand, wie sich aus dem Text unter den Weltenbildern, s. oben, ergibt. In dem dort zitierten Nachruf auf Max Klinger von 1920 schreibt Bô Yin Râ, „dass ich dennoch nur mit zwei Mappenwerken [Anm: Aus dem Traumland, Phantasien] rein symbolistischen Inhalts damals [Anm: 1906] in die Öffentlichkeit zu treten wagte und mit meinen farbensymbolischen [Anm: geistlichen] Werken mich nicht bemerkbar machte ...“. Noch 1922 und 1923 erschienen Zeichnungen ähnlicher Art in der Zeitschrift „Der Türmer“ (Magische Blätter Juli 2022, S. 335 und S. 337).
Auch in seinem 1932 herausgegebenen autobiographischen Buch
„Aus meiner Malerwerkstatt“
werden sie nicht verschwiegen, aber deren Bedeutung relativiert: „ ... wie ich mich auch zeitweilig darin versuchte, mancherlei mehr d i c h t e r i s c h e n Stimmungen in Folgen von Schwarz-Weiß-Zeichnungen Formung zu geben. Aber derartiges war immer in kürzester Zeit wieder überwunden und in mir ausgemerzt, auch wenn es mir verhältnismäßig mehr Anerkennung und Aufmunterung gebracht hatte als mein mir wesenseigenes Streben zum völlig in sich ruhenden, n u r in den seelischen Werten seiner Formen und Farben beschlossenen ‚B i l d e‘ .“
Maße der Zeichnung: 10,0 x 7,5
Blattgröße: 14,1 x 10,5
Aufnahmedatum: 27.4.2022
Ein Exlibris (Bucheignerzeichen) ist ein in ein Buch eingeklebtes Blatt zur Kennzeichnung des Eigentümers. Exlibris kamen schon bald nach Erfindung des Buchdrucks auf und inspirierten im Laufe der Jahrhunderte namhafte Künstler zur Gestaltung. Dem Einführungstext des Exlibris-Katalogs des Gutenbergmuseums Mainz zufolge, dem mit etwa 49000 Einträgen umfangreichsten Katalog dieser Art weltweit, erlebte das Exlibris vom Ende des 15. bis ins 17. Jahrhundert seine erste Blüte. Zur goldenen Zeit wurden aber die Jahre 1890-1925 und hier wiederum werden als Künstler, die Maßstäbe in der Exlibrisgestaltung setzten, an erster Stelle Hans Thoma und Max Klinger genannt, welche beide zu Bô Yin Râ in persönlicher Beziehung standen.
Dieses Exlibris ist dort unter der Nummer 40610 verzeichnet.
Maße: 10,0 x 6,7
Blattgröße: 11,7 x 7,9
Aufnahmedatum: 6.12.2021
Dieses Exlibris ist im Exlibriskatalog des Mainzer Gutenbergmuseums unter der Nummer 10027 beschrieben, wodurch die Autorschaft belegt ist. Zudem findet sich in der unteren linken Ecke ein Monogramm des Künstlers. Über die Berliner Verlagsanstalt Wilhelm Kraus veröffentlichte Bô Yin Râ im Jahre 1906 den Zyklus Phantasien, bestehend aus 20 symbolischen Federzeichnungen, und wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, wenn wir die Entstehung des Exlibris ebenfalls zu etwa dieser Zeit vermuten.
Hinweis: In der Reproduktion dieses Drucks wurde links oben außerhalb der Zeichnung ein Fleck aus Druckerschwärze wegretuschiert.
Maße: 35 x 29
Aufnahmedatum: 6.12.2021
Diese Zeichnung des 16-Jährigen von 1893 zu Beginn seiner Ausbildung am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt ist die früheste uns bekannte Arbeit des werdenden Künstlers. Hinsichtlich der technischen Ausführung scheint es sich um schwarze und weiße Kreide auf hellbraunem Pappkarton zu handeln. Der Namenszug E.v. Steinle (Edward von Steinle, Maler, erster Professor am Städelschen Institut) wurde nachträglich mit Bleistift aufgebracht.
Maße: 23 x 32
Aufnahmedatum: 6.12.2021
Melchior Lechter, geboren 1865 in Münster, lebte abgesehen von mehreren Reisen seit 1884 als bildender Künstler in Berlin. Ein Schwerpunkt seines Schaffens waren Graphiken und Glasfenster. Eine nähere Bekanntschaft mit dem jungen Joseph Anton Schneider in seiner Berliner Zeit, wie die Zueignung nahelegt, ist unseres Wissens bisher noch nirgends erwähnt worden.
Ebenso unbekannt dürfte diese Bleistiftzeichnung sein. Sie war in den 1990er-Jahren von einer Münchner Sammlerin aus dem Nachlass Melchior Lechters auf Capri erworben worden, gelangte im November 2021 aus dem Hunsrück zur Versteigerung, besuchte für die Bildaufnahme wieder ihren Entstehungsort Berlin und ist dadurch nun erstmals einem größeren Kreise zugänglich. Ein Name des Bildes wurde nicht überliefert und der hier vergebene soll nur das Offensichtliche ohne Deutung benennen.
Hinweis: In der Reproduktion wurden an vier Stellen, alle außerhalb des gezeichneten Bleistiftrahmens, nachträglich Flecken wegretuschiert. Die braunen Flecken sind Stockflecken im Papier. (Im gepackten Ordner zum Herunterladen ist auch die unretuschierte Version enthalten.)
Maße: 75 x 106
Görlitzer Sammlungen/Kulturhistorisches Museum, Inv.-Nr. 2226-2008
Aufnahmedatum: 19.4.2024
Das Gemälde Wintertag – Finstertor in Görlitz wurde 2008 der Stadt Görlitz von der Tochter des Künstlers geschenkt. Es hängt seitdem in der Görlitzer Kaisertrutz, einem der fünf Ausstellungsorte des Kulturhistorischen Museums, und ist wahrscheinlich das einzige Gemälde Bô Yin Râs in einem öffentlichen Museum und sein einziges mit einem Motiv aus Görlitz. Die Tochter teilte dabei mit, dass das Bild „Wintertag, eine von meinem Vater so benannte künstlerische Darstellung des alten Görlitzer Finstertors, ...“ sei.
Der Vergleich mit dem tatsächlichen Aussehen des Finstertors wie auf dieser Ansichtskarte mit Poststempel von 1917, also kurz vor Entstehen des Gemäldes, gewährt einen kleinen Einblick in Bô Yin Râs Kunstschaffen.
Wer statt der künstlerischen Darstellung inneren Erlebens, zu dem die äußere Erscheinung nur den Anlass gab, eine naturgetreue Wiedergabe erwartet, wird gar den Zusammenhang mit dem Görlitzer Finstertor bestreiten, so verschieden wirkt der erste Eindruck von Bild und Vorbild. Der zweite Blick zeigt jedoch, dass der Künstler die meisten charakteristischen Elemente des Ortes in seiner Darstellung aufgreift und künstlerisch weiterführt: jeweils an den Rand des Blickfelds gerückt das Kassettenfenster mit den Fensterläden (letztere heute alle restauriert, auf der Postkarte fehlen sie noch), die Tür und das Regenfallrohr; dazu den bröckelnden Putz und die seltene Wegkurve durch ein Stadttor, noch hervorgehoben durch die Wagenspuren. Die vor den Torbögen wachenden Schutzpoller sind heute noch an der rückwärtigen Torseite vorhanden. Der Rundbogen anstelle des Spitzbogens - eine sehr augenfällige Motivabwandlung - bildet im Kunstwerk die Entsprechung zur Wegbiegung und ein frühlingverheißender Grünschimmer, eine weitere Zutat des Künstlers, liegt auf dem Tor. Die nebeneinanderliegenden Huf- oder Fußstapfen zwischen den Wagenspuren unter dem Torbogen scheinen auf ein Innehalten vor dem Betreten der lichten Seite zu deuten. Die abweisende, undurchdringliche Friedhofsmauer zur Linken, die sich auch hinter dem Finstertor oberhalb des Walles fortsetzt, wandelt Bô Yin Râ in eine durchlässige, halbhohe Brüstung, welche die Sicht in die jenseits liegenden Gefilde freigibt. Tiefe Ruhe liegt über der erstarrten Szene, an bewegtes Leben erinnern nur die Spuren des Dahingezogenen und ein Mensch der damals erst kurz zurückliegenden romantischen Zeitepoche könnte das Motiv des Todes, das einhergeht mit dem angrenzenden Friedhof, in der namengebenden Jahreszeit versinnbildlicht finden – jedoch ohne das Attribut der Finsternis, das diesem Thema sonst anhaftet.
Das Finstertor liegt nur wenige Meter vom Grab Jakob Böhmes entfernt, dem Bô Yin Râ in seinem Buch
Wegweiser
ein Kapitel widmete.
Maße: 60 x 90
Aufnahmedatum: 16.11.2020
Bildbeschriftung im Keilrahmen von Bô Yin Râ selbst: Joseph Schneiderfranken Wald im Riesengebirge
Im Buch Der Maler Bô Yin Râ von Rudolf Schott heißt das Bild nur „Im Riesengebirge“. Allerdings ist es in der Erstausgabe von 1927, dessen Manuskript der Maler durchgesehen hat, noch nicht enthalten.
Ab dem 11.8.1919 wurde das Bild laut Niederschlesischer Zeitung vom 12.8.1919 zusammen mit anderen Bildern in der Gedenkhalle zu Görlitz ausgestellt (Quelle: Magische Blätter, März 2021, S.179). Auch in dem Zeitungsartikel wird es als
Wald im Riesengebirge
angesprochen. Dies hat uns bewogen, es nun wieder unter seinem ursprünglichen Namen zu veröffentlichen.
Maße: 13 x 19
Aufnahmedatum: 7.10.2021
Dieser kleine Bildentwurf ist schon aus dem Buch Griechenlandskizzen von Rudolf Schott bekannt, das 22 Skizzen in Originalgröße und hoher Bildqualität enthält. Der ausführlichen Einleitung nach wurden die Griechenlandskizzen 1912/1913 vor Ort „mit der Absicht gearbeitet, späterhin zu Landschaftsbildern größeren Formats entwickelt zu werden“. Wegen der zahlreichen Verpflichtungen des Malers ist es dazu leider häufig nicht gekommen, so wohl auch in diesem Fall.
Maße: 60 x 100
Aufnahmedatum: 18.11.2020
Der Bildname Abend auf Korfu steht im Keilrahmen, auf den die Leinwand aufgespannt ist, und kann damit als gesichert gelten.
Das Bild hing in Görlitz, als dort bei Kriegsende 1945 die Russen einmarschierten. Ein russischer Offizier soll dabei sein Bajonett in das
Bild
hineingestoßen haben. Der entstandene Schaden wurde 2006 fachgerecht behoben.
Maße: 75 x 85
Aufnahmedatum: 18.11.2020
Der Name wurde hier mangels Überlieferungen neu vergeben.
Es gibt ein sehr motivähnliches Bild in kleineren Maßen, das wahrscheinlich die vor Ort gemalte Skizze hierzu ist. Zur Unterscheidung wurde deshalb die Ordnungszahl 2 angehängt. Eine Vorzeichnung mit schwarzem Stift ist unter der Malerei sichtbar. Das Gemälde befindet sich in einem seit der Entstehung unveränderten Zustand und wurde vor der Digitalisierung gereinigt. Nun sind die feinen Farbnuancen wieder sichtbar, die vorher unter einer starken Oberflächenverschmutzung versteckt waren.
Das Bild stellt das Gelände des Apollonheiligtums in Delphi dar, gesehen etwa vom Ortsausgang des Dorfes Delphi. Das kleine Gebäude ist das wieder aufgerichtete Schatzhaus der Athener. Vom Apollontempel dahinter mit dem Orakel von Delphi sind nur noch die Fundamente erhalten. Über dem Eingang dieses Weihetempels stand zur damaligen Zeit der Aufruf „Erkenne dich selbst!“, den Bô Yin Râ im Buch
Welten
und im
Buch der Königlichen Kunst
zitiert. Die vom Autor gegebenen Hinweise sprechen dafür, dass die im Kapitel Magie aus dem
Buch der Gespräche
geschilderte Begegnung hier stattfand.
Maße: 50 x 70
Aufnahmedatum: 26.7. 2024
Der Name ist durch eine Inschrift auf dem Keilrahmen verbürgt und wahrscheinlich ist es dasselbe wie das 1919 unter dem Titel Morgen bei Itea in der schon erwähnten Görlitzer Ausstellung gezeigte Bild: Die langen Schatten der Berge passen zu der Tageszeit und ansonsten ist aus Itea nur ein weiteres, fast motivgleiches Gemälde mit der Signatur „Bô Yin Râ 1929“ bekannt. Der Golf von Itea breitet sich unterhalb von Delphi aus.
Das Bild hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Der Überlieferungen nach wurde es 1935 bei einem Händler in Zürich gekauft, emigrierte 1942 mit seinen Besitzern in die USA, wurde nach langen Jahren in New York 1997 Richtung Montréal weitervererbt und kehrte 2024 nach Deutschland zurück.
Maße: 75 x 105
Aufnahmedatum: 16.11.2020
Der Name des Gemäldes ist in Bô Yin Râs Handschrift hinten auf den Keilrahmen geschrieben, also „sicher”.
An dem Standort des Malers kommt man vorbei, wenn man sich von Nauplia (neugriechisch Nafplio gesprochen) nach Süden zum Arvanitia-Strand begibt und dann golfauswärts, also nach Südosten, auf dem Fußweg Richtung Karathona-Strand wandert.
Hinweis: Das Original weist heute einige vertikale Schlieren in der horizontal geschichteten Wasserfläche auf, die nachträglich in der Aufnahme mit dem geringstmöglichen Eingriff in die Bilddaten gemindert wurden. Die vertikalen Strukturen gehören nicht zur vom Künstler geschaffenen Bildgestaltung, sondern sind später entstanden. Im gepackten Ordner zum Herunterladen ist auch die unretuschierte Version enthalten.
Wir versichern, dass ohne einen solchen Hinweis nirgends eine digitale Restaurierung vorgenommen wurde.
Maße: 76 x 86
Aufnahmedatum: 23.6.2021
Das abgebildete Asklepieion zu Athen liegt am Südhang der Athener Akropolis, im Hintergrund der Philopappos-Hügel. In Schotts Buch „Der Maler Bô Yin Râ“, dem wir den Bildnamen entnommen und zur Unterscheidung die Ziffer 2 angehängt haben, ist eine Studie zu diesem ausgestalteten Gemälde enthalten. Den tiefgehenden Betrachtungen dort lässt sich kaum etwas hinzufügen.
Ein Bild eines Asklepieions – ohne Ortsbestimmung – war in der am 11.8.1919 eröffneten Görlitzer Kunstausstellung zu sehen, wie ein damaliger Zeitungsartikel belegt (Magische Blätter, März 2021, S. 179). Man kann davon ausgehen, dass es dieses war, weil kein weiteres Asklepieion-Bild von Bô Yin Râ bekannt und die Ausstellung der Studie unwahrscheinlich ist. 1929 wurde es von Prinz Heinrich zu Schaumburg-Lippe, der mit
Bô Yin Râ persönlich bekannt war (Magische Blätter, Dezember 2020, S. 211f) erworben, befand sich zum Schluss offenbar in Madrid und erst im Juni 2021 konnte es anlässlich einer Auktion in Berlin wieder öffentlich besichtigt werden. Obwohl es unter dem Namen „Die Ruinen von Kos“ – dies wäre ebenfalls ein Asklepieion – versteigert wurde, halten wir diese Lokalität angesichts des Buches von Schott und der bisher bekannten Aufenthaltsorte des Künstlers für unwahrscheinlich.
Bemerkenswert ist auch die Signatur. Mit dem Entstehungsjahr 1913 ist es das früheste, eindeutig datierbare Bild mit dem vollen geistigen Namen. Da Bô Yin Râ uns in der Schrift
Warum ich meinen Namen führe
mitteilt, dass er zum ersten Mal bei Erscheinen des
Buches
vom lebendigen Gott, d.h. Anfang 1919, mit seinem ganzen geistigen Namen zeichnete, liegt die Vermutung einer nachträglichen Signatur nahe, vielleicht anlässlich der Görlitzer Ausstellung.
Maße: 49 x 58
Aufnahmedatum: 16.11.2020
Der Keilrahmen, auf den die Leinwand aufgespannt ist, trägt neben der Unterschrift „Joseph Schneiderfranken” den Schriftzug Bô Yin Râ, der Felsenquell – letzterer allerdings wohl nicht in Bô Yin Râs Handschrift. Der Name des Bildes stammt damit höchstwahrscheinlich von Bô Yin Râ.
Die bei Bô Yin Râ seltene rote Vorgrundierung der Leinwand scheint besonders an den Stellen ausströmenden Wassers durch, das in seinem Lauf trotz des reichlich vorhandenen Lichtes kein Grün hervorbringt.
Das Motiv konnte lange Zeit nicht lokalisiert werden, bis im April 2024 in den Archiven der Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur ein Katalogheft der Görlitzer Ausstellung von 1919 mit den Namen aller gezeigten 66 Landschafts- und Blumenbilder aufgefunden wurde. Dort ist ein Werk namens Die Quelle Kallirrhoe gelistet und einiges spricht dafür, dass es sich dabei um genau dieses Bild handelt: Ein weiteres Gemälde Bô Yin Râs mit einer Quelle ist nicht bekannt und die Seiten des Deutschen Archäologischen Institutes zeigen ein Photo der Quelle Kallirrhoe mit auffallender Ähnlichkeit zum Felsenquell und dem Hinweis „Die Quelle entspringt in Athen, südöstlich des Olympieions im Flussbett des Ilissos gegenüber der Kirche Agia Photini, wo sie am Fuß eines Steilfelsens noch bis 1962 eine beachtliche Wassermenge freigab.“ Das wäre direkt südlich des Tempels des olympischen Zeus (Olympieion), den Bô Yin Râ ebenfalls malte.
Zur Einstimmung auf das Kunstwerk trägt die Hervorhebung des Quellennamens und der Lokalisierung in diesem Fall jedoch denkbar wenig bei, was ein Grund für die spätere Umbenennung gewesen sein mag.
Maße: 19 x 26
Aufnahmedatum: 7.10.2021
Die Bucht von Phaleron (heute Paleo Faliro), sechs Kilometer südwestlich der Athener Akropolis, beherbergte zur Entstehungszeit der griechischen Mythologie den Hafen von Athen. Ein Kartenvergleich legt nahe, dass es sich um einen Blick nach Westen handelt. Im Rücken des Betrachters befände sich dann das Kap Kolias (heute Agios Kosmas), in dessen Umfeld Rudolf Schott in seinem Buch „Der Maler Bô Yin Râ“ ein weiteres Gemäldemotiv verortet hat. Hinter der dunkelblauen Landzunge läge der heutige Hafen von Piräus und in lichterem Blau wären die Berge der Insel Salamis auszumachen.
Das Abendrot, die Verbindung von Sonnenlicht mit Erdenstaub und Wasserdampf, scheint bei längerem Hinsehen geradezu wie Flammen zu lodern und bildet in dieser Komposition aus Feuer, Wasser, Erde und Luft gleichsam ein Feuermeer zwischen Himmel und Erde.
Hinweis: Bei diesem kleinen Bild mit einem deshalb geringeren Betrachtungsabstand ist auch der Kombinationsdruck eine gute Wahl. Die Leinwandstruktur bleibt dabei sichtbar, dominiert aber nicht so wie im Museumsdruck.
Maße: 61 x 86
Aufnahmedatum: 11.4.2024
Auf die hier in unzählbaren Farbnuancen aufleuchtende Küste bezieht sich Bô Yin Râ im Gedicht Gesegnete Insel, das zusammen mit den es umgebenden Versfügungen im Buch Mancherlei Aufschluss über die Bedeutung dieses Ortes in seinem Leben gibt.
Bis zu seiner „Entdeckung“ etwa ein halbes Jahr vor der Aufnahme kann die Existenz dieses Bildes nur noch einem ganz kleinen Kreis bekannt gewesen sein, denn nirgends fand sich eine Abbildung davon. Die Ordnungszahl (2) dient zur Unterscheidung von der Skizze gleichen Namens, zu sehen in: Magische Blätter, Dezember 2022, S. 106.
Vom 4.5.-17.11.2024 war das Ölgemälde in der Ausstellung „Die Suchenden – Die Kunst des Jakob-Böhme-Bundes (1920-1923)“ im Kaisertrutz Görlitz wieder zu sehen.
Maße: 60 x 84
Aufnahmedatum: 16.11.2020
Auf die Rückseite des Keilrahmens, der die Leinwand trägt, hat Bô Yin Râ in blauer Schrift notiert:
Mondaufgang über Delos Entstanden 1913 Schneider-Franken
Name und Entstehungsdatum sind also verbürgt.
Wenn es sich um einen Mondaufgang handelt, muss die Blickrichtung Osten sein. Unmittelbar westlich von Delos liegt die unbewohnte Insel Rhenia, die aber viel zu nah an Delos für diese Perspektive ist, wegen der schlechten Erreichbarkeit als Standort kaum in Frage kommt und früher häufig ebenfalls zu Delos gezählt wurde. Der Standort des Malers kann dann nur Syra (neugriechisch Syros) sein. Es gibt mindestens zwei weitere Bilder, die den identischen Höhenzug im Hintergrund bei Tageslicht zeigen.
Abend im Spessart
Maße: 30 x 37
Aufnahmedatum: 19.8.2022
Das Glöcklein
Maße: 31 x 25
Aufnahmedatum: 19.8.2022
Zypressengarten auf Euböa
Maße: 27 x 38
Aufnahmedatum: 19.8.2022
Säulen des Parthenon
Maße: 30 x 22
Aufnahmedatum: 11.4.2024
Wintertag in Attika
Maße: 25 x 34
Aufnahmedatum: 11.4.2024
Diese Farbholzschnitte des japanischen Künstlers und Druckherstellers Yoshijirô Urushibara (1888-1953) basieren auf Gemäldemotiven Bô Yin Râs und sind von beiden Künstlern signiert. Die Drucke eines Druckstocks, die sich in der Farbtönung und -intensität merklich unterscheiden können, waren fortlaufend nummeriert worden.
Zwar gehören die Holzschnitte im engeren Sinne nicht zu Bô Yin Râs Werk, aber da Bô Yin Râ sie in seinem Buch
„Aus meiner Malerwerkstatt“ (S. 27) namentlich erwähnt, mag sich der ein oder andere dafür interessieren. Bô Yin Râ schreibt:
„Mein Bild: Abend im Spessart, das der in London lebende Japaner Urushibara, in die Technik des altjapanischen Farbenholzschnittes übersetzt, auf seine Art wiedergegeben hat, und das unstreitig bis jetzt auch die
g e t r e u e s t e seiner Wiedergaben meiner Bilder blieb, gehörte zu der Reihe dieser ersten Werke, die ich hier zu beschreiben suche. (Mittlerweile sind meinerseits zwei Variationen des gleichen Themas entstanden, bei denen ich aber dem Aufbau des Bildes durch die Flächen der Pinselstriche größere Rechte eingeräumt habe.)“
Mehr über Urushibara und seine Zusammenarbeit mit Bô Yin Râ finden Sie in den Magischen Blättern, Ausgabe Januar 2021, S. 375f; mehr über das Bild
Abend im Spessart
in der Ausgabe April 2022, S. 310f.
Bô Yin Râ gestaltete geistliche Bilder zur Meditation in innerer Ruhe und Abgeschlossenheit.
Dazu im Folgenden Worte von Bô Yin Râ selbst:
Um keinerlei Irrtum irgendwo
irgendwelchen Raum zu lassen,
muß ich hier noch eindeutig sagen,
daß s ä m t l i c h e in dem meinem geistigen Lehrwerke zugehörigen Buche:
„Welten“, sowie in der ... Monographie „Der M a l e r Bô Yin Râ“
teilweise zu f a r b i g e r Reproduktion gelangten
oder auch in Schwarzdruck wiedergegebenen „geistlichen Bilder“
... ohne Ausnahme, untrennbar m e i n e m g e i s t i g e n L e h r w e r k e i n v e r w o b e n sind.
Das gilt natürlich auch von den n i c h t reproduzierten Originalen,
soweit die privaten Besitzer die geistigen Kräfte v e r l a n g e n, die in diesen Bildern leben.
Für die V o r s t e l l u n g s w a n d l u n g e n,
die zur Aufnahme des konkreten geistigen L e b e n s in meinen Lehrschriften unerläßlich sind,
k ö n n e n diese Darstellungen geistiger Welten mit den Mitteln der Farbe und Linie
den Aufnahmefähigen sogar s e h r E r h e b l i c h e s gerade dort bedeuten,
wo das Wort der Sprache seine Grenzen gezogen sieht ...
– KODIZILL ZU MEINEM GEISTIGEN LEHRWERK
LEBENDIGKEIT
Doch während Dinge,
die das Licht der Erdensonne trifft,
zumeist in festgefügten Grenzen bleiben,
stellt sich dort in jener G e i s t e s w e l t die Form
i n s t e t s l e b e n d i g e r V e r w a n d l u n g dar.
– WELTEN
FORMWIRKUNG
Wie nichts in dieser A u ß e n w e l t der F o r m u n g entbehrt,
so wird auch in der i n n e r e n Welt nichts wahrgenommen,
es sei denn F o r m geworden ...
Suche hier in dieser A u ß e n w e l t in jeglicher F o r m das ihr I n n e r e zu erfassen,
dessen A u s d r u c k sie ist!
So wirst du am besten dich vorbereiten,
einst auch in der W e l t d e s G e i s t e s,
in jeglicher F o r m,
die dir allda begegnen mag,
das A l l e r i n n e r s t e,
dem sie A u s d r u c k ist,
aus ihr leuchten zu sehen!
– GEIST UND FORM
Die künstlerische Ausdrucksform
kann – in jeglichem Einzelfall – n u r d a n n zu einer S p r a c h e d e r S e e l e werden,
wenn bewußt oder unbewußt
Rhythmen in ihr und durch sie zum Schwingen gebracht werden,
die irgendwo im Körper a n a l o g e Rhythmen zum Mitschwingen bringen.
... Alles Wirken „k ü n s t l e r i s c h e r A u s d r u c k s f o r m e n“ ist:
– Z e i c h e n-M a g i e, bedingt durch das Finden der gleichen Kräftediagramme,
wie sie der K ö r p e r physisch-real in sich zur Darstellung bringt.
– MEHR LICHT
... soll das Beschauen in der Seele K l a n g und R h y t h m u s wecken.
– WELTEN
RICHTUNG
Während auf Erden alle Form gestaltbar wird
aus e i n e m streng fixierten Blickpunkt her,
schaut man in jener Geisteswelt die Formen so,
als wäre man ein Hohlraum, dessen G r e n z e n t a u s e n d A u g e n b i l d e n ...
– WELTEN
DER EINE URSINN
Da alle Elemente der dargebotenen Gesichte
i m t i e f s t e n U r g r u n d e i n e s j e d e n M e n s c h e n so verankert sind,
daß dort E n t s p r e c h u n g e n dafür sich finden,
so lassen sich durch diese Bilder auch die K r ä f t e wecken,
durch die der Seele „Sinne“ sich zu jenem einen U r s i n n ineinander konzentrieren,
der V o r b e d i n g u n g jedes wirklich e c h t e n Erlebens geistiger Gegebenheiten ist.
... Es gibt keine Kraft in den unendlichen kosmischen „Räumen“,
die nicht zugleich als Ton und Zeichen ihre Art dir offenbaren könnte.
Hier aber,
wo alle Sinne in e i n e m Sinn verschmolzen sind,
vernimmst du auch Ton und Zeichen in e i n e r Wahrnehmung.
Erkenne hier F o r m und F a r b e,
– und Fühlen, Geschmack, Geruch und Ton
wird allsogleich in dir lebendig sein!
– WELTEN
SEELISCHES ERLEBEN
Jeder D e u t u n g s v e r s u c h ist hier vom Übel;
könnte nur das W e s e n t l i c h s t e durch einen G e d a n k e n s c h l e i e r verhüllen.
– WELTEN
EWIGES ERKENNEN
Alles Wissen dieser Erde bleibt a u ß e r h a l b seines Gegenstandes,
– im W i s s e n d e r E w i g k e i t aber ist der W i s s e n d e,
der G e g e n s t a n d seines Wissens, und das G e w u ß t e in v ö l l i g e r D u r c h d r i n g u n g.
So nur wird wahrhaft „e r k a n n t“ !
– AUFERSTEHUNG
Maße: 62 x 52
Aufnahmedatum: 17.11.2020
Der Bildname steht in Bô Yin Râs Handschrift auf der Rahmenrückseite, wurde also vom Künstler vergeben. Das Bild wird im Buch „Der Maler Bô Yin Râ“ von Rudolf Schott besprochen.
Maße: 95 x 65
Aufnahmedatum: 16.11.2020
Mehr zu dem Bild finden Sie im Buch „Der Maler Bô Yin Râ“ von Rudolf Schott.
Maße: 105 x 75
Aufnahmedatum: 17.11.2020
Der Bildname steht in Bô Yin Râs Handschrift zusammen mit seiner Unterschrift auf der Rahmenrückseite, wurde also vom Künstler vergeben. Das Bild wird im Buch „Der Maler Bô Yin Râ“ von Rudolf Schott besprochen.
Maße: 44 x 44
Aufnahmedatum: 8.12.2021
Der Bildname ist mündlich überliefert, muss aber nicht unbedingt vom Maler stammen. Sie sehen hier eines der wenigen geistlichen Bilder, die vor dieser Aufnahme noch nicht veröffentlicht worden waren.
Maße: 62,5 x 52,5
Aufnahmedatum: 19.8.2022
Das Gemälde gelangte 1932 nach dem Verkauf durch den Künstler unter dem genannten Namen nach Brasilien, zunächst Rio de Janeiro. Fast 100 Jahre war dessen Existenz nur über ein unklares Schwarzweißphoto bekannt. 2019 konnte es aus den Händen der Enkelin des Ersterwerbers in São Paulo erstanden werden und befindet sich nun in Deutschland in Privatbesitz. Nach einer gelungenen Restaurierung zeigt es sich jetzt wieder in seiner ganzen Farbenfülle.
Maße: 60 x 50
Aufnahmedatum: 17.11.2020
Auch diesen Bildnamen hat Bô Yin Râ zusammen mit seiner Unterschrift auf der Rahmenrückseite notiert.
Maße: 105 x 75
Aufnahmedatum: 18.11.2020
Der Name des Bildes ist uns durch den Künstler in gleicher Weise wie bei
Magische Mächte
überliefert.
Maße: 65 x 55
Aufnahmedatum: 18.11.2020
Das Gemälde ist im Rahmen nur mit „Geistiges Bild“ beschriftet, allerdings nicht in der Handschrift des Malers.
Bô Yin Râ hat diese Bilder zudem geistliche Bilder – nicht geistige – genannt.
Als Titel wurde bisher „Das Juwel“ angegeben, aber auch „Hochzeit“ oder „Ehe“. Der Name Vermählung ist ein Vorschlag der Deutschen Bô Yin Râ-Stiftung.
Bô Yin Râ malte das Bild als Hochzeitsgabe für ein befreundetes Ehepaar, jedoch ging die Sendung zwischenzeitlich verloren und kam erst mit fünf Jahren Verspätung bei dem jungen Paar an!
Maße: 48 x 48
Aufnahmedatum: 10.3.2021
Rudolf Schott vermutet in seinem Vortrag „Symbolform und Wirklichkeit in den Bildern des Malers Bô Yin Râ“, dass
Weihenacht
als einziges Bild sowohl dem säkularen als auch dem geistigen Bezirk angehört. Diese Vermutung wird durch die Signatur in Form eines Fünfecks gestützt, das in sich die Initialen des geistigen und bürgerlichen Namens des Künstlers vereint und das sonst nur auf geistlichen Bildern vorkommt.
Alle hier gezeigten Bilder können im
Verlag Magische Blätter
als Kunstdrucke bestellt werden.
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Von manchen Bildern gibt es Abbildungen, aber die Titel sind unbekannt oder fraglich. Andere Abbildungen sind von minderer Qualität. Weitere Werke sind in Privatbesitz oder verschollen; mögliche Eigentümer wissen nicht um deren Besonderheit, andere wollen verständlicherweise anonym bleiben, gerade weil sie um die Einzigartigkeit des jeweiligen Werkes wissen. Besonders im Hinblick auf die vorhandenen und möglicherweise noch wieder auftauchenden geistlichen Bilder ist es wünschenswert, sie einem größeren Personenkreis als bisher zu meditativer Betrachtung zugänglich zu machen.
Nach einigen Vorbereitungen konnte die Deutsche Bô Yin Râ-Stiftung mit der Bildsicherung der vorgestellten Gemälde einen Anfang zum Bildarchiv und damit zum Werkverzeichnis machen. Es wurde dabei eine Prozesskette vom fachgerechten Transport über die restauratorische Begleitung bis hin zur Digitalisierung und dem Druck erprobt, die sich bewährt hat und in nächster Zeit wiederholt durchlaufen werden könnte.
Die Stunde ist günstig und wir freuen uns über jeden Gemäldeeigentümer, der die Gelegenheit ergreift, eine digitale Sicherung seines Bildes zu ermöglichen und es dadurch der Mit- und Nachwelt zu erhalten. Ebenso sind wir jedem dankbar, der einen Gemäldeeigentümer auf diesen Aufruf aufmerksam macht sowie für jeden Hinweis, wenn Bildwerke im Kunsthandel erscheinen sollten.
Kontaktieren Sie uns, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, das Bildarchiv zu unterstützen oder weitere Fragen haben! Natürlich sichern wir Ihnen Vertraulichkeit zu.
Zu guter Letzt gibt es für jeden, dem das Werk des Malers am Herzen liegt und der nicht zu dem kleinen Kreis derer gehört, denen ein Originalgemälde zugänglich ist, eine weitere einfache Möglichkeit, die Bildsicherung und damit das Werkverzeichnis zu fördern: Die oben genannte Prozesskette zur Fortsetzung der Bildaufnahmen und die Veröffentlichung der Ergebnisse ist nur mit Spendengeldern möglich. Wer sich und anderen Lesern auf diese Weise eine Freude bereiten will, ist auf der Seite Fördern unserer Stiftung herzlich willkommen.